APD/R- F in Lauda

Es war der einzige Tag mit strahlendem Sonnenschein in einer verregneten und verschneiten Woche. Damit war die gute Laune schon einmal garantiert. Mit etwas mulmigen Gefühl fuhr ich nach Lauda, wo am Nachmittag die Prüfung begann. Schließlich liegt ja seit Wochen Schnee. Ein anständiges Training ist da nur schwer möglich, an Wasserarbeit gar nicht zu denken. Aber Ian packt das auch ohne große Vorbereitung, das wusste ich - ich musste mir es nur zur Beruhigung immer wieder neu klar machen.   

  • Aufgabe 1
    Suche
    Für die Suche wurden die Hunde in ein Waldstück mit viel Altholz und Reisiggesträuch geschickt. Ian suchte flott und effektiv. Es war schön zu beobachten, wie er plötzlich Wind bekam, es ihn förmlich herumriss und er dann geradewegs über mehrere Meter zum Dummy getrieben wurde. An der Fundstelle musste Ian aber ganz schön schuften, um die Leinensäckchen zu bergen: Ziehen - geht nicht, buddeln - geht nicht, nochmals ziehen, von der anderen Seite ziehen, wieder über die Baumstämme klettern und von dort probieren - endlich! Die Dummys waren zum Teil zwischen den übereinander gefallenen Stämmen eingeklemmt oder hingen weiter oben in Reisighaufen. Frau Beringer wollte prüfen, ob die Hunde ihrer Nase vertrauten. Sie sollten hartnäckig bei der Fundstelle bleiben, auch wenn zunächst kein Dummy zu sehen war oder dem Dummy nur schwer beizukommen war. Ausgerechnet beim ersten Dummy musste sich Ian besonders lange abmühen. Dass die Dummys so trickreich ausgelegt waren, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Was treibt der da so lange? Ich geriet ganz schön ins Schwitzen, obwohl Ian bei bei der Suche wirklich spitzenmäßig unterwegs war. Vor lauter Erleichterung musste ich nach Beendung der Aufgabe die Richterin kräftig umarmen.
     
  • Aufgabe 3
    Doppelmarkierung Land - Wasser
    Für die weiteren Aufgaben ging es an die Tauber. Sorgenvoll stellten wir fest: Die liebliche Tauber hat sich wegen des Hochwassers in einen braunen, bedrohlich gurgelnden Fluss mit zünftiger Strömung verwandelt. Für die Prüfung wurde zwar ein Nebenarm der Tauber gewählt, doch auch hier gab sich das Gewässer immer noch so abweisend, dass einige Hunde das Wasser nicht überqueren wollten. Überdies lag unglücklicherweise das Flussbett so tief, dass die Hundeführer die Hunde beim Einstieg nicht sehen konnten. Wir konnten den Hund also an der entscheidenden Stelle nicht unterstützen und mussten bange warten, ob er am gegenüberliegenden Ufer auftaucht.
    Dann war da auch noch die Entscheidung: zuerst Wasser, damit der Hund das Dummy jenseitig der Tauber auf jeden Fall noch im Kopf hat und sicherer über den Fluss ging; oder zuerst Land, weil das Dummy an Land ohne Orientierungspunkt in die Wiese fiel und damit schlecht zu merken war.
    Ian ist gebirgsbacherprobt und gerade Dummys, die mit Wasser zu tun haben, merkt er sich sehr gut. Also wählte ich die Variante erst Land - dann Wasser. Die Rechnung ging voll auf. Das Landdummy war kein Problem und auch die Tauber wurde zügig überquert. Anerkennender Beifall der Zuschauer und Helfer. Das ging wirklich Ruck-Zuck.
  • Aufgabe 2
    Einweisen
    Als nächstes sollten wir unsere Hund etwa 70m schräg über eine Waldlichtung und einen angrenzenden Weg auf ein Dummy einweisen. Geradeaus gegenüber lockte der jenseitige Wald. Von rechts drohte aber weitaus größere Gefahr: Geriet der Hund zu weit nach rechts, so lief er geradewegs auf die Versorgungsstation mit Wurstbrötchen und Kuchen zu. Vor der Versorgungsstation saßen auch noch die Zuschauer und Helfer. Bring da ´mal deinen Flat konzentriert vorbei! Da braucht nur einer mit der Brotzeittüte rascheln! Ich habe Ian sicherheitshalber eher zu weit nach links geschickt. Das war zwar windmäßig nicht so günstig, aber sicher ist sicher. Er kam dann auch zu weit unterhalb des Dummy an, doch ein Stopp und Over brachte ihn ans Ziel.
  • Aufgabe 4
    Walk-up
    Ein fast schon stimmungsvolles Walk-up in der Abendsonne über die Tauberwiesen beendete die Prüfung. Hier mussten wir dann einen Punkt lassen. Wahrscheinlich, weil Ian fortwährend angespannt von Richterin zu Werfer zu Frauchen zu Werfer zu Richterin zu Frauchen schaute und damit etwas unruhig wirkte.
     

 

Ian hat souverän und perfekt gearbeitet. Wir wurden mit 79 von 80 Punkten belohnt und Suchensieger.

In einem Prüfungsbericht in der CZ berichtete ein Hundeführer von einem Dauergrinsen, das auch nach 3 Stunden Stau auf der Heimfahrt nicht weichen wollte. So ein Dauergrinsen kann noch länger halten!